Schwelgen in Belgien/ Veganes Flandern

Hier noch ein kleiner Nachtrag zu meiner fantastischen Schlemmerreise nach Gent!

Das was hier bei meiner Suche nach dem Veggieday keinen Platz mehr bekommen hat, möchte ich heute noch mit euch teilen!

Zuerst einmal - Flandern und besonders Gent- ist wunderschön!

Auf eine Viertelmillion Einwohner kommen 30.000 Studenten was dafür sorgt, dass die Stadt nicht an ihrer Geschichte erstickt, sondern dass neben alten Kulturschätzen wie dem weltberühmten Genter Altar von Jan van Eyck auch neue Orte wie das Designmuseum ihren Platz finden.

Am Morgen nach meiner Ankunft und einer entspannten Nacht im zentralen Belfort Hotel schlenderte ich bei herrlichem Sonnenschein durch die malerischen Gässchen zur Superette, einer ganz besonderen Bäckerei.

Auf dem Weg holte ich mir noch einen knallroten Aufwach-Smoothie bei Greenway, einem sehr empfehlenswerten Veggie-Imbiss mit zwei Filialen, der auch ausgewählte Produkte an lokale Supermärkte liefert.

Die Bäckerin Sarah Lemke ist der resolute Mastermind in der Superette. Sie kam extra aus den USA um den gigantischen Holzbackofen zu bauen der das Kernstück des Lokals bildet.

Um ihn dreht sich alles und, im Gegensatz zu schnöden Elektro-Öfen, gleicht seine Nutzung einer wahren Wissenschaft. Sarah und ihre Kollegen erklären mir wie wichtig es ist jedes Produkt genau zur richtigen Zeit zu backen, da der Ofen im Laufe des Tages permanent seine Temperatur und Hitzeverhältnisse ändert. Das Ergebnis: Köstliches Brot, feines Gebäck, knusprige Pizzen und fast alles ausschliesslich auf Sauerteig-Basis.

Man schmeckt die Qualität. Auch das Teig ansetzen dauert viel länger als in der konventionellen Bäckerei und alle Mitarbeiter sind mit ganzem Herzen bei der Sache.

Ich beiße in knusprige Brotkrusten…und muss schon wieder weiter, denn zu Mittag bin ich im Avalon verabredet, dem ortsältesten vegetarischen, mittlerweile veganen Restaurant Gents.

Obwohl mein Magen schon mit Brot befüllt ist, stürze ich mich in das dreigängige Mittagsmenü. Besonders hervorzuheben der Hauptgang:

Einem bunter Teller mit köstlichen Leckereien wie gebratenem Tempeh, Süßkartoffelpüree, blanchiertem

Grünkohl, cremigem Lauch, knackigem Rotkohlsalat….wäre dieser Teller ein Mensch, ich würde ihn auf der Stelle heiraten. Denn er vereint alles was die vegane Küche ausmacht und gut macht. Aufzuzeigen wie viele Geschmacks-, Konsistenz- und Genusskomponenten mit reiner Gemüseküche möglich sind! Ein wahrer Traum!

Obwohl schon fix und alle, lasse ich mir die Tarte Tartin mit Vanillesoße nicht entgehen, zum Kaffee wird ein kleines Schälchen mit hausgemachter Schokocreme serviert, selten habe ich so etwas köstliches auf der Zunge gehabt (seit dem Hauptgang!)

Nach einer kurzen Verdauungspause im Designmuseum habe ich einen weiteren kulinarischen Termin im Volta, eines der modernsten und angesagtesten Restaurants der Stadt.

In der Küche erwartet mich bereits Davy De Pourcq, der erst 26jährige Küchenchef des Volta.

Während er mir ein komplett grünes Gemüsegericht zaubert,, das fast zu schön ist um es zu verzehren (nicht dass ich schon wieder Hunger hätte), erklärt er mir wie wichtig für ihn die regionale Herkunft und Qualität seiner Produkte ist und das er den Luxus einer eigenen Pflanzenzüchterin hat, die im Restauranteigenen Garten das Gemüse zieht.

Hier noch ein Tropfen Schnittlauchöl, da noch ein essbares Blümchen, obwohl es mir widerstrebt, mache ich mich gierig über das Speisengemälde her!

Auf den Veggieday angesprochen meint Davy, dass vor allem älteres Publikum Fleisch nach wie vor als Qualitätsattribut auf der Karte wahrnimmt, aber die Nachfrage nach vegetarischen Alternativen auch bei seinen Gästen immer mehr zunimmt.

Für ihn sei die Gemüseküche die spannendste Spielwiese überhaupt.

Vollkommen gefüttert und beeindruckt von so vielen tollen Menschen, die mit so viel Leidenschaft ihren Berufen frönen, mache ich mich auf den Weg zum Hotel, lasse mir eine Wanne ein und schlüpfe schnell ins Bett. In dieser Nacht träume ich von einer belgischen Spezialität, die ich leider diesmal verpasst habe, weil einfach kein Platz mehr war, weder im Programm, noch im Magen: Einer ordentlichen, dicken Portion Pommes.

Ich muss dringend noch mal wiederkommen!

 Vielen Dank noch mal an Visit Flanders Wien für diese tolle Reise!

 

 

 



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